Lustige Unterhaltungen

Eines der schönsten Dinge beim Betreiben eines Gasthofs sind die Gespräche mit den Gästen. Was uns auffällt, ist der Unterschied, wie ein Gespräch mit niederländischen, deutschen und belgischen Gästen verläuft. Die Niederländer stellen direkte Fragen, die Deutschen sind zu Beginn des Gesprächs förmlich und der belgische Gast ist bescheiden. Die Unterhaltungen beinhalten immer eine gewisse Anzahl von Fragen.

- Wie lange leben Sie schon hier?
- Woher kommen Sie heute?
- Was haben Sie vorher gemacht?

Wir sind 2015 von Heemskerk ins Sauerland gezogen. Wenn wir deutschen Gästen gegenüber erzählen, dass wir in Fahrraddistanz zur Nordsee gewohnt haben, erklären sie uns alle für verrückt. Warum weggehen, wenn man so schön lebt! Wir erzählen ihnen dann von der Hektik des Ballungsraums Randstad, wie wir jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit im Stau stehen und abends in den gleichen Stau in der anderen Richtung zurückfahren. So kann der deutsche Gast unseren Umzug besser nachvollziehen.

Wir hatten beide einen anstrengenden Job. Wir verließen unser Haus jeden Tag vor 6 Uhr und waren mindestens 12 Stunden später wieder zu Hause, um zu essen, eventuell Sport zu treiben, E-Mails zu beantworten und ins Bett zu gehen. Vor allem in den letzten zwei Jahren hatte ich Mühe, diesen Rhythmus beizubehalten. Auf und um die Baustelle, auf der ich arbeitete, waren viele Menschen nicht zufrieden. Die Arbeiten mussten innerhalb eines zu engen Zeit- und Kostenrahmens abgeschlossen werden. Helene, die Lehrerin an einem Amsterdamer Gymnasium war, hatte weniger Probleme mit der Hektik, aber zum Glück freute sie sich auch auf das Abenteuer Sauerland.

In den Gesprächen mit den Gästen kommen viele interessante Themen zur Sprache. Wie ist die Gesundheitsversorgung in Deutschland und Belgien geregelt, die Renten, die Flüchtlingsproblematik, der Mindestlohn, die Bürokratie, usw. usw. Aber auch, wie sieht ein Deutscher einen Niederländer an. Ob sie das zu uns sagen, weil wir Niederländer sind, aber sie finden uns alle sehr 'locker'.

Die Schlussfolgerung aus all diesen Gesprächen ist, dass wir es in den Niederlanden gar nicht so schlecht haben, obwohl wir weiterhin hier im Sauerland leben, Gäste empfangen und die Ruhe, den Platz und die guten Gespräche genießen.

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